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17. August 2022 | Redaktionsteam | merkur-start up

Resilienz für eine stärkere Mental Health erlernen

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Zunehmender Stress und Leistungsdruck erfordert auch eine immer bessere Fähigkeit, damit umzugehen. Doch fühlen Sie sich noch gewappnet für die Herausforderungen? Oder sehnen Sie sich danach, besser mit Stress und Belastungen umgehen zu können? Im Arbeitsalltag hilft es, eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber solcher Stresssituationen zu entwickeln und an den Tag zu legen. Im Hinblick auf Ihre mentale Gesundheit scheint es noch viel wichtiger, dass Sie sich abgrenzen und wissen mit solchen Situationen umzugehen. Lässt sich diese psychische Belastbarkeit trainieren und können Sie Resilienz erlernen? Wir geben Ihnen einen Einblick ins Thema:

Warum ist Resilienz so bedeutend?

Stress und Druck nehmen unter den gesellschaftlichen Bedingungen und den Herausforderungen der Arbeitswelt immer mehr zu. Geht es Ihnen auch so, dass die Belastung im Job zunehmend steigt und Sie sich so langsam fragen, wie Sie selbst und auch Kollegen die zu bewältigenden Aufgaben noch meistern sollen. Veränderung in den Arbeitsstrukturen und mehr Personal wären natürlich die logischste Lösung, doch oft scheitert es daran. Resilienz ist daher eine wichtige Fähigkeit, die Sie in dieser Situation benötigen. Resilienz beschreibt die psychische Widerstandskraft. Der ursprüngliche Begriff kommt aus der Physik und wurde übertragen. Damit ist die Fähigkeit gemeint, schwierige Lebens- und Arbeitssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen und mit einer positiven, lebensmutigen Haltung zu überstehen. Vor allem im Zusammenhang mit der mentalen Gesundheit, die zunehmend gefährdet ist, kommt Resilienz eine große Bedeutung zu. Wie gehen Sie mit Stress um?

Es gibt unterschiedlichste Wege mit Stress umzugehen und diesen zu bewältigen. Dieser Umgang mit Stress wird in der Psychologie als Coping bezeichnet und meint damit den kompletten Prozess. Dahinter stecken Bewältigungsstrategien, die ganz individuell funktionieren. Jeder reagiert anders auf Belastungen und Stress. Doch grundsätzlich lässt sich festhalten, dass diese Bewältigungsstrategien meist in irgendeiner Form mehr Anstrengung oder aber die Suche nach sozialer oder emotionaler Unterstützung beinhalten. Letztendlich sind es Anpassungen, die Sie und jeder Mensch vornimmt, um auf Stress zu reagieren und diesen zu bewältigen. Je nach Persönlichkeit tendieren Sie mehr zu gewissen Strategien und Anpassungsformen zur Stressbewältigung. Das können bspw. autogenes Training, Meditation oder gewisse Stressmanagement-Programme sein. Das allein führt aber nicht zum Erfolg, denn Krisen sind sehr verschieden und wir Menschen ebenfalls. Wenn Ihre Bewältigungsstrategien erfolgreich sind, dann kann man von Resilienz sprechen, denn Sie haben die Krise gemeistert und sich dennoch positiv entwickelt. Doch lässt sich Resilienz erlernen und diese Fähigkeit bewusst fördern?

Lässt sich Resilienz überhaupt erlernen?

Gewisse Bewältigungsstrategien, wie bereits aufgeführt Meditation, autogenes Training etc., lassen sich lernen. Ist es dann nicht auch möglich Resilienz zu erlernen? Die Entwicklungspsychologie ist hier uneindeutig. Studien haben gezeigt, dass im Kindesalter, aber auch später im Erwachsenenalter Strategien entwickelt werden und Krisen somit bewältigt werden können. Doch es gibt keine Universallösung, denn manche gehen aus diesen schwierigen Situationen unbeschadet heraus und manch andere eben nicht. Daher sagt Entwicklungspsychologe Prof. Dr. Bernhard Leipold, dass sich eine gewisse Resilienz als Grundvoraussetzung gegeben sein muss. Aber dass sich eine vorhandene Fähigkeit in gewisser Weise weiter trainieren und stärken lässt. Die meisten Erwachsenen haben ein bestimmtes Repertoire an Strategien zur Bewältigung, dass sie bereits gelernt und auch erfolgreich angewandt haben. Daher können diese Techniken verfeinert werden und viele tun dies auch. Insofern lässt sich die Frage, ob Sie Resilienz erlernen können, nur so beantworten: Mit einer gewissen Resilienz als Basis können Sie diese weiter ausbauen und stärken, ohne eine solche Fähigkeit erfolgreiche Bewältigungsstrategien zu entwickeln, ist Resilienz aber nicht von Grund auf erlernbar.

Die Resilienz-Bausteine für besseren mentalen Selbstschutz

Bewältigungsstrategien gegen Stress helfen dabei die Belastbarkeit zu erhöhen und damit auch widerstandsfähiger und resilienter zu sein. Sie fragen sich, wie sich diese psychische Widerstandsfähigkeit zusammensetzt? Wir geben Ihnen die Antwort darauf, denn es gibt verschiedene Bausteine, die Ihre Resilienz ausmachen. Mit diesen Bausteinen gelingt es Ihnen bewusster, Stresssituationen zu meistern und Ihre Strategien zur Stressbewältigung zu finden:

  • Verantwortungsübernahme Verändern Sie Ihre Perspektive und verlassen Sie die Opferrolle. Nehmen Sie Ihr Leben selbst in die Hand und werden Sie zum Entscheider dessen. Erst wenn Sie Verantwortung für Ihr Handeln und Ihre Entscheidungen übernehmen, können Sie auch Veränderungen bewirken. Fragen Sie sich daher in Situationen und bei Entscheidungen: Will ich das? Will ich das? Will ich das?
  • Akzeptanz Lebenssituationen und Schicksalsschläge sind nicht veränderbar, Ihre Haltung und Einstellung dazu allerdings schon. Daher sollten Sie das Gelassenheitsgebet des Theologen Reinhold Niebuhr beherzigen und sich so von negativen Gedanken und Selbstmitleid freimachen. Das Gebet lautet: „Gib mir die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
  • Zukunftsorientierung Auf der Suche nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens, geht es um den eigenen Antrieb. Dafür ist es wichtig, die eigene Motivation zu kennen, warum Sie Dinge tun oder gewisse Ziele oder Wünsche haben. Stellen Sie sich dafür folgende Fragen: Warum handle ich auf diese Weise? Warum ist mir das wichtig? Mit dem Wissen, wie Ihre Motivation im Leben aussieht und welche Werte Sie schätzen, gelingt es viel leichter, Ihre Zukunft zu gestalten und bewusste Entscheidungen dafür zu treffen.
  • Lösungsorientierung Um Probleme lösen zu können, ist es essenziell, dass Sie im übertragenen Sinne einen Schritt zurücktreten. Erst wenn Sie die Problemstellung losgelöst betrachten, dann führt das zu einer Veränderung der Perspektive und Lösungen liegen auf der Hand. Lösungsorientiertes Denken ist eine Entscheidung, daher sollten Sie diese treffen. Vielleicht fällt Ihnen der Perspektivwechsel leichter, wenn Sie sich fragen: Was würde XYZ tun?
  • Netzwerkorientierung Kontakte sind extrem wichtig, daher haben resiliente Menschen oft auch ein stabiles, belastbares, soziales Netz. In schweren Zeiten fängt dieses soziale Netz Sie auf und gibt Ihnen Halt. Nehmen Sie sich daher Zeit, um Freundschaften zu pflegen und den Kontakt zur Familie aufrecht zu erhalten.
  • Optimismus Eine positive und lebensbejahende Einstellung hat schon so manches Problem kleiner werden lassen. Optimistische Menschen setzen sich aktiv mit Problemen und Krisen auseinander. Hoffnung nimmt zudem Angst und schenkt Ihnen neuen Mut und Handlungsspielraum. Vorsicht allerdings vor toxischem Optimismus, denn eine realistische Einschätzung der Lage ist immer noch die beste Chance, um Krisen zu meistern.
  • Selbstwirksamkeit Im besten Fall sind Sie sich Ihrer Kompetenzen und Fähigkeiten bewusst. Mit dem nötigen Selbstvertrauen schaffen Sie alles und können etwas bewirken. Auch Selbstwirksamkeit lässt sich erlernen und damit können Sie sich Ihrer Fähigkeiten sicher sein. Selbstreflexion ist dabei der erste Schritt, denn so gelingt es Ihnen, Ihre Erfolge zu erkennen. Im zweiten Schritt sollten Sie sich Vorbilder suchen und dann Ihre Komfortzone öfter verlassen. Das führt dazu, dass Sie sich weniger hilflos fühlen und stattdessen in die Umsetzung gehen.
  • Erholung Stress treibt uns zu Höchstleistungen, ist das ein Dauerzustand bedingt es allerdings Erschöpfung und im schlimmsten Fall Erkrankungen – körperlich wie seelisch. Um dem vorzubeugen, ist Selbstfürsorge das Schlüsselwort. Damit schaffen Sie eine gute Basis für Ihre mentale Gesundheit, aber auch für die physische. Das fördert Ihre Widerstandsfähigkeit.

Fazit: Ihre Resilienz für eine starke mentale Gesundheit fördern

Ob sich Resilienz erlernen lässt, das ist wissenschaftlich noch nicht klar bewiesen. Allerdings ist klar, dass Sie psychische Widerstandfähigkeit auf jeden Fall vielfältig stärken können. Mit einer starken Resilienz unterstützen Sie außerdem Ihre Mental Health und sorgen so für einen gesünderen Umgang in Stresssituationen. Ganz individuelle Bewältigungsstrategien helfen Ihnen beim Stressmanagement und sorgen für die nötige Balance. Mit Hilfe einer bewussteren Wahrnehmung können Sie zusätzlich die einzelnen Resilienz-Bausteine in Ihrem Umgang mit Krisen und Problemen bewerten und verbessern. Auf diese Art und Weise können Sie aktiv Ihr Immunsystem der Psyche stärken.

Wenn Sie mehr wissen wollen oder sich selbst besser kennenlernen wollen, dann lesen Sie doch das Interview mit Sabine Sawadski oder aber Sie erhalten von der Mentaltrainerin im Karrierecoaching die beste Unterstützung bei diesem Thema.

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