Die Anforderungen im Beruf werden zunehmend größer und durch die Digitalisierung und die Corona-Pandemie wird das auch zunehmend deutlicher. Die schnelllebige Arbeitswelt und weitere Entwicklungen und neue Technologien setzen Angestellte genauso wie Führungskräfte und auch Selbständige und Freiberufler unter Druck. Dabei werden psychische Erkrankungen gleichermaßen immer häufiger. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig nicht nur körperliche Gesundheit und Fitness sind, sondern auch mentale Gesundheit und Fitness. Mental Health ist vermehrt ins Bewusstsein gerückt – und dass in vielen Bereichen. Nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Krankenkassen und auch jeder einzelne beschäftigt sich mehr mit seiner mentalen Verfassung und psychischen Gesundheit. Wir wollen Ihnen veranschaulichen, warum Mental Health so wichtig ist und wie Sie ganz einfach auf Ihre Mental Health im Arbeitsalltag – aber auch privat – achten können:
Was ist mit Mental Health gemeint?
Mental Health oder auch synonym mentale Gesundheit beschreibt letztendlich die innere Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit und damit einhergehend eine gesunde und starke psychische Verfassung. Wer über eine starke Mental Health verfügt und diese aktiv stärkt, der ist weniger von psychischen Erkrankungen betroffen. In diesem Zusammenhang wird auch oft von Resilienz gesprochen. Diese Fähigkeit könnte man auch als Immunsystem der Psyche bezeichnen, so beschreibt es zumindest Psychologe, Autor und Coach René Träder. Denn wer mental gesund und fit ist, kann sich besser abgrenzen, Nein sagen, mit Stress und Belastungen umgehen. Außerdem fällt es dann auch leichter, seine Bedürfnisse besser und konkreter zu formulieren und einzufordern. Das sorgt dann eben auch dazu, dass Grenzen gewahrt werden, vor allem im Job. Diese Resilienz sorgt eben langfristig für mentale Gesundheit und für ein geringeres Risiko, an Depressionen, Burnout oder Erschöpfung zu erkranken.
Die besten Strategien für eine stärkere Mental Health
Wachsende und damit auch höhere Anforderungen und auch neue Herausforderungen werden auch zukünftig an Sie im Arbeitsalltag gestellt. Dabei ist es nicht wichtig, in welcher Position Sie sind. Angestellte, Fach- und Führungskräfte genauso wie Selbständige und Freiberufler sind gefragt, sich in neue Bereiche einzulernen, neue Technologien zu nutzen, bisherige Methoden umzustellen und Arbeitsprozesse ständig zu optimieren. All das führt teilweise zu mehr Belastung, erhöhtem Druck, Stressphasen und auch ggf. Überforderung. Mentale Gesundheit ist daher der Schlüssel im Arbeitsalltag. Genau aus diesem Grund ist es auch so wichtig, die eigene Resilienz zu fördern und zu stärken. Einfache und dennoch effektive Strategien für Mental Health im Arbeitsalltag sind daher:
Positive Einstellung
Eine grundsätzlich bejahende und damit positive Einstellung gegenüber dem Leben und all seinen Herausforderungen sowie der Zukunft ist gut für die Psyche. Mit einer positiven Haltung gelingen viele Dinge leichter und das Leben ist nicht so schwer. Gleiches gilt auch für Arbeitssituationen und Stress im Job. Wenn Sie allem mit einem gewissen Wohlwollen begegnen, meistern Sie Hürden um einiges einfacher. Stresssituationen, Probleme und Krisen gibt es immer wieder. Diese lassen sich auch nicht immer voraussehen. Akzeptieren Sie diese Ausnahmezustände und stecken Sie Ihre Energie und Ihre Gedanken nicht in den Widerstand. Bündeln Sie stattdessen Ihre Energie und konzentrieren Sie sich stattdessen auf die Aspekte, die Sie verändern und bewegen können. Das führt zu Zufriedenheit und einer insgesamt entspannteren Haltung. Auch Sinnhaftigkeit im Leben ist ein Baustein für Glück und Zufriedenheit. Daher sollten Sie überlegen, was Ihnen wichtig ist und wofür Sie sich einsetzen können. Damit wird die Haltung zur Arbeit und den Teilaufgaben verändert. Für den Anfang reicht es, wenn Sie sich kleine Ziele stecken und sich nicht direkt zu überfordern. Auf diese Weise können Sie Veränderungen auch erreichen und Ihre Ziele sind realistisch.
Netzwerk und Kontakte
Der Mensch ist ein soziales Wesen und das nimmt selbstverständlich auch Einfluss auf unsere Psyche. Kontakte und ein Netzwerk aus Freunden, Familie, Bekannten und auch Kollegen sind umso wichtiger, da sie die mentale Gesundheit fördern. Wer im Kontakt mit anderen ist, bekommt ein Gefühl von Zugehörigkeit. Sie fühlen sich in Beziehungen ausgeglichen, wertvoll und gebraucht. Der Austausch mit anderen sollte auch am Arbeitsplatz nicht zu kurz kommen. Die Anteilnahme bei Problemen und Unterstützung bei Aufgaben geben Ihnen Zuversicht und Halt. In einem Netzwerk sind Sie nicht allein und können auf Unterstützung hoffen. Doch Beziehungen wollen gepflegt werden, daher ist es wichtig, dass Sie auch bei der Arbeit Ihre Kontakte wertschätzen. Nur beim Austausch und gemeinsamer Zeit mit Kollegen beim Mittagessen oder einer kurzen Kaffeepause können Kontakte entstehen und bestehende Beziehungen gepflegt und aufrecht erhalten werden. Auch Teamevents oder Feierabendveranstaltungen sind eine gute Gelegenheit, sich einzubringen und mit anderen im Gespräch zu bleiben.
Körperliche Gesundheit
Psychische und physische Gesundheit sind nicht voneinander zu trennen. Das eine bedingt das andere und umgekehrt. Daher ist es enorm wichtig, dass Sie auf Ihren Körper genauso achten wie auf Ihren Geist. Ein fitter Körper unterstützt die mentale Gesundheit. Was dabei besonders ausschlaggebend ist, sind folgende Dinge: Ernährung, Bewegung und Schlaf. Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten wirkt sich positiv auf Ihre Mental Health aus. Verzichten Sie daher auf zu viel Fett, Zucker und Salz. Auch Alkohol und Zigaretten sowie andere Drogen sollten im besten Fall gar nicht oder nur sehr selten zum Einsatz kommen. Für die perfekte Regenration des Körpers empfiehlt es sich, zwischen sieben und neun Stunden zu schlafen. Dabei kann der Körper und auch der Geist optimal zur Ruhe kommen und Sie sind am nächsten Morgen erfrischt. die Weltgesundheitsorganisation rät außerdem zu jeder Menge Bewegung. Frische Luft und Bewegung tut einfach gut, auch hier wieder für Körper und Geist. Dabei sagt die WHO, dass Sie am besten zwischen 150 – 300 Minuten moderate Bewegung und 75 – 150 Minuten intensive Bewegung pro Woche einbauen. Damit bleiben Sie fit und stärken zudem Ihre Mental Health im (Arbeits-)Alltag.
Hilfe und Angebote
Manche Dinge wie Mobbing, Dauerstress oder andere große Hürden sind alleine nicht zu schaffen. Das kann die mentale Gesundheit auch stark beeinträchtigen und der Psyche schaden. Sie müssen nicht alles alleine mit sich ausmachen oder sich für alles verantwortlich fühlen. Verantwortung sollte geteilt werden und Lösungen werden oft leichter mit Hilfe von außen gefunden. Daher ist es wichtig, Hilfe und entsprechende Angebote anzunehmen. Das kann zum Einen bedeuten, dass Sie bei Kollegen oder Vorgesetzten um Unterstützung bitten. Zum Anderen können Sie auch für Entlastung im Privaten sorgen, sodass Sie sich mehr auf das Berufliche konzentrieren können. Es stärkt die Seele und entlastet, wenn Sie sich helfen lassen und die Last nicht allein tragen müssen. Wenn Sie allerdings ernsthafte psychische Probleme bemerken, dann sollten Sie auch auf professionelle Hilfe zurückgreifen. Unterstützungsangebote gibt es viele, das kann von Telefonseelsorge, über Selbsthilfeorganisationen bis hin zu Psychotherapie und Online-Angeboten der Krankenkassen vielfältig und in jedem Fall hilfreich sein. Hier gilt die Devise: Je früher, desto besser.
Fazit: Bewusst auf die eigene Mental Health im Arbeitsalltag achten
Der erste Schritt zu mehr Belastbarkeit ist ein starkes Bewusstsein für die eigenen Grenzen. Wenn Sie sich selbst gut kennen und wissen, was Sie sich zumuten können, fällt es auch leichter, Probleme wahrzunehmen. Nur wenn Sie wissen, wo Ihre Grenzen sind, können Sie diese auch im Arbeitsalltag kommunizieren. Nur so können Sie dann auch darauf achten, dass Sie Ihre mentale Gesundheit nicht überstrapazieren. Die vorgestellten Strategien unterstützen Sie dabei, Ihre Mental Health im Arbeitsalltag, aber auch generell zu fördern und zu stärken. Wichtig ist, dass Sie in die Umsetzung kommen. Selbsthilferatgeber und theoretisches Wissen allein führt nicht zu Resilienz und Gesundheit. Nur wenn Sie aktiv werden, können Sie Ihre Psyche stärken und schwierige Situationen dann besser meistern.
Im Interview verrät Coach und Mentaltrainerin Sabine Sawadski, wie Sie Ihre Mental Health stärken können und was Unternehmen zur Burnout Prävention beitragen können und sollten.