Unternehmensnachfolge beschäftigt sich mit vielen Themen, denn Nachfolger und Inhaber müssen einige Dinge während des Übernahmeprozesses klären. Dabei steht vor allem auch die zukünftige Ausrichtung und Entwicklung des Unternehmens im Zentrum. Gerade jetzt ist das auch der Zeitpunkt, um über nachhaltige Strukturen und ein umweltbewusstes unternehmerisches Handeln nachzudenken und dieses zu etablieren. Wenn auch Sie vor der Herausforderung stehen, ein etabliertes Unternehmen zu übernehmen und dieses nachhaltig und umweltbewusst zu gestalten, gibt es hier erste hilfreiche Tipps:
Nachhaltigkeit in der Unternehmensentwicklung bei der Nachfolge
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein rücken immer mehr in den Fokus von Unternehmen. Diese Entwicklung gibt es schon seit einigen Jahren, doch dabei sind auch Sie als Unternehmer gefordert. Diese gesellschaftliche Herausforderung und Verantwortung betrifft Unternehmen jeder Größe und im besonderen Maße Sie als Nachfolger. Der Vorteil liegt insbesondere in KMU, denn dort können Sie viel leichter Maßnahmen zur ökologischen, ökonomischen, und sozialen Nachhaltigkeit treffen. Betriebliche Strukturen sind meist flexibler und damit einfacher zu verändern. Durch diesen Vorteil gelingt es kleinen und mittelständischen Unternehmen Veränderungen im Bereich Nachhaltigkeit meist kosteneffizienter umzusetzen. Doch sie fragen sich, wie Sie dabei vorgehen sollen? Wir zeigen Ihnen einige Möglichkeiten auf, um ein gutes und zukunftsfähiges Nachhaltigkeitsmanagement bei der Unternehmensnachfolge direkt zu integrieren. Allerdings sind diese Maßnahmen auch unabhängig von einer Nachfolge wichtig und gute Anknüpfungspunkte auf dem Weg zu einem nachhaltigen und damit besseren Unternehmen.
Möglichkeiten für erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen
Wie bereits angedeutet, gibt es viele Möglichkeiten, um als Unternehmen nachhaltiger und damit umweltbewusster und zukunftsorientiert zu handeln. Dabei stehen viele Bereiche zur Verfügung, in denen Sie die Veränderungen angehen und vorantreiben können. Diese Liste an Maßnahmen wird mit der Zeit noch viel länger werden, doch wollen wir einmal den Blick darauf richten, was jetzt möglich und für Sie machbar ist.
Nachhaltigkeitsleitfaden und ethische Verhaltensstandards für das Unternehmen
Wichtig ist zu Beginn natürlich, dass Sie formulieren, in welchen Bereichen sich Ihr Unternehmen einsetzen möchte und auf Nachhaltigkeit achten möchte. Dafür eignet sich ein Nachhaltigkeitsleitfaden, denn dieser fasst zusammen, worauf es Ihnen ankommt. Dies hilft zum Einen nach innen, um das Unternehmen in Bezug auf nachhaltiges Agieren aufzustellen, aber gleichzeitig auch nach außen. Dieser Leitfaden hilft Ihnen auch bei der Kommunikation nach außen, um zu wissen, wie und was Sie nach außen repräsentieren und zeigen wollen. Das umfasst im besten Fall Aspekte zum nachhaltigen Wirtschaften, aber natürlich auch weiter gefasst wichtige Punkte wie Firmenphilosophie, Unternehmensverständnis, Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und vieles mehr.
Verantwortlichkeit innerhalb des Betriebs
Um grundlegend zu klären, welche Werte für das Unternehmen im Zusammenhang mit der Umwelt und nachhaltigem Unternehmertum, ist der Leitfaden eine hervorragende Sache. Im nächsten Schritt geht es natürlich um Verbindlichkeiten und konkretes Handeln – und damit auch um Verantwortlichkeiten. Wer ist im Unternehmen dafür zuständig? Gibt es eine/n Umweltmanagementbeauftragte/n? Oder wer kümmert sich in Zukunft um das Nachhaltigkeitsmanagement? Je nach Unternehmen und Größe des Betriebs lohnt es sich vielleicht auch ein ganzes Umweltteam auf die Beine zu stellen, das ein Zusammenschluss aus mehreren relevanten Abteilungen ist, um so die Nachhaltigkeit in allen Bereichen voranzutreiben. Damit sind auch die Aufgaben gut aufgeteilt und die Verantwortung wird von mehreren getragen. Die entsprechende Stelle dient als Ansprechpartner bei wichtigen Fragen und kümmert sich natürlich um die Überprüfung und Einhaltung der Richtlinien und Verhaltensstandards.
Zukunftsorientierte Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter
Ein wichtiger Bestandteil in Sachen Nachhaltigkeit ist natürlich auch der Arbeitsplatz an sich und die Gestaltung dessen. Dabei sind die Bedingungen für Mitarbeitende ein wesentlicher Faktor. Das betrifft faire Arbeitsbedingungen, wie Arbeitszeitmodelle, Möglichkeiten für Telearbeit und Home Office genauso wie die Bezahlung. Auch die Ausstattung der Arbeitsplatzes sollte dabei unter die Lupe genommen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang sind Inklusion und Chancengleichheit. Hier gibt es Potenzial zur Verbesserung, um so für Gleichheit unter den Mitarbeitenden zu sorgen und generell eine Diversität ins Team zu bringen. Studien belegen, dass diverse Teams erfolgreicher und innovativer sind. Wer sich als Unternehmer um sein Personal kümmert, sollte auch in Richtung Gesundheit und Prävention denken. Genügend Pausen, Verpflegungsangebote sowie Angebote zur körperlichen und mentalen Gesundheit bekommen immer mehr Bedeutung. Als Letztes wollen wir hier auch auf betrieblichen Arbeitssicherheitsschutz hinweisen, der für die Sicherheit Ihrer Mitarbeitenden sorgt.
Ausbildungsmöglichkeiten und Weiterbildungen für Mitarbeitende
Was ebenfalls die Belegschaft betrifft, ist das Thema Aus- und Weiterbildung. Diese beiden Aspekte sind ganz klar im Bereich Nachhaltigkeit anzusiedeln, denn wenn Sie als Unternehmen ausbilden, investieren Sie so in die Zukunft. Auch Weiterbildungen sind besonders relevant, denn damit garantieren Sie die Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeitenden und damit auch in die Zukunft des Unternehmens. Zudem können Sie so auf das Know-how zurückgreifen und damit langfristig den Marktanforderungen gerecht werden und als Unternehmen bestehen.
Evaluierung und Messung von Kennzahlen
All die cleveren Maßnahmen und Aktivitäten im Nachhaltigkeitsmanagement bringen nicht viel, wenn Sie die Entwicklung nicht messen und damit nachvollziehen können. Dabei sind Kennzahlen essenziell, denn nur so können Sie zum Einen Veränderungen deutlich erkennen und auch kommunizieren. Und zum Anderen sind auch Defizite und Handlungsspielräume leichter erkennbar. Dabei sind konkrete Kennzahlen am besten, denn nur so lässt sich bspw. feststellen,
- wie viel zertifizierte Partner und Produzenten Sie haben,
- wie viele ältere Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen tätig sind,
- wie viele Mitarbeitenden flexible Arbeitszeitmodelle in Anspruch nehmen,
- wie viele regionale Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden Sie haben,
- wie viele Krankheitstage Ihre Belegschaft aufweist,
- wie viele weibliche und/oder diverse Führungskräfte es gibt,
- wie viele Wohltätigkeits-Aktionen Sie durchführen,
- wie viel Strom und Papier Sie eingespart haben,
- wie viele Ausbildungsplätze Sie haben und wie viele Auszubildende übernommen werden.
Das sind nur einige Beispiele, in welchen Kennzahlen Sie Erfolge messen können und wie Sie deutlich machen, was sich verändert und was Sie auch als nachhaltiges Unternehmen schon erreicht haben. Das lässt sich wiederum für die Kommunikation nach innen und nach außen verwenden.
Digitalisierung zur Einsparung von Ressourcen
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu, wenn es um die Nachhaltigkeit und die Einsparung von Ressourcen geht: die Digitalisierung. Dieser Prozess ist in den letzten Jahren zunehmend schneller und dringlicher geworden und doch ergibt sich hier noch viel Handlungsbedarf. Außerdem kommen dabei mehrere Maßnahmen zum Tragen. Zum Einen kann das eine Umstellung auf ein papierloses Büro sein, denn so können Sie jährliche zahlreiche Berge an Papier in Form von Laufzetteln, Kopien, Ablage, Rechnungen und mehr einsparen. Zum Anderen beeinflusst das auch die betriebsinternen Prozesse und das Projektmanagement, denn durch die Digitalisierung und Verwendung von cleveren Tools lassen sich Abläufe weitaus zeiteffizienter und damit auch kostengünstiger organisieren. Wichtig ist dabei jedoch, dass diese Tools so eingeführt werden, dass offen mit Mitarbeitenden kommuniziert wird und zudem Schulungen für die Nutzung stattfinden. Erst dann sind neue Software-Lösungen und Tools tatsächlich effizient und können Kosten, Zeit und auch Mitarbeiter einsparen, in dem Sinne einsparen, dass nicht so viele Ressourcen wie bisher benötigt werden.
Gesamtgesellschaftliche Projekte für mehr Nachhaltigkeit
Abgesehen von den innerbetrieblichen Veränderungen und Verbesserung hin zu einem umweltbewussteren und nachhaltigen Handeln gibt es auch weitere Möglichkeit, als Unternehmen Verantwortung zu übernehmen und eine bessere Welt mitzugestalten. Das können etwa Initiativen und die Förderung von gemeinnützigen Organisationen sein, das können Spendenbeiträge oder eine Kooperation mit nachhaltigen Partner, wie etwa wir mit Grow My Tree zusammenarbeiten und Bäume pflanzen, um so den ökologischen Fußabdruck zu neutralisieren. Hier gibt es ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten, den unternehmenseigenen Fußabdruck zu minimieren, vielleicht gar zu neutralisieren. Gemeinden und regionale Partner sowie Kompetenzzentren, Hochschulen und mehr bieten ebenfalls viele Anknüpfungspunkte für Engagement und Projekte, an denen sich Ihr Unternehmen oder Ihre Mitarbeiter beteiligen können.
Reduzierte Umweltbelastung
Wenn es nun ganz konkret um die Umwelt und nicht nur um Innovationn oder Zukunftsfähigkeit des Unternehmens geht, dann spielen auch gezielte Aktivitäten im Bereich Ressourcenverbrauch, Umweltbelastung und Mobilität eine große Rolle. Das kann zum Einen Energiemanagement bedeuten, sodass Arbeitsmaschinen und Geräte ab Feierabend nicht nur auf Standby sind. Das bedeutet auch aktive Mülltrennung, zudem Einsparung von Abfall und Abwasser. Das kann aber auch eine Maßnahme sein, wie etwa als Energielieferant auf einen Anbieter mit 100 % Ökostrom zu setzen. Oder indem Sie Ihre Dachflächen des Unternehmens, bei passender Eignung, mit Solarpanelen ausrüsten und damit selbst Strom erzeugen oder diese Flächen zur Warmwasseraufbereitung für das Unternehmen nutzen. Im Fall der Mobilität kommen da Kraftstoffverbrauch von Dienstfahrzeugen, Notwendigkeit von Dienstreisen und die Erreichbarkeit Ihrer Unternehmens zur Sprache. Auch hier gibt es Alternativen wie Online-Meetings, Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder alternativ an betriebsinterne Fahrgemeinschaften oder Busverkehr.
Zahlreiche Maßnahmen für Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit möglich
Diese Aufzählung an Maßnahmen und Aktivitäten sowie der Kernpunkte im Nachhaltigkeitsmanagement zeigt, wie umfangreich die Mittel aktuell für Unternehmen sind. Der Weg zu einem nachhaltigen und umweltbewussten Umgang und dem entsprechenden unternehmerischen Handeln ist zwar ein andauernder, doch die Möglichkeiten sind zahlreich. Damit gibt es auch für Sie und Ihr Unternehmen mehrere Anknüpfungspunkte, an denen Sie im Unternehmen etwas bewirken können für eine bessere Welt. Ganz gleich, wo Sie ansetzen wollen oder können, es stehen Ihnen vielfältige Wege offen, um Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Damit können Sie einen Anfang machen und ein unternehmerisches Vorbild sein, um andere Unternehmen ebenfalls zu mehr Verantwortung und Umweltbewusstsein zu inspirieren und überzeugen. Wenn Sie dann einmal sehen wollen, an welchem Punkt Sie mit Ihrem Unternehmen stehen, dann stellt das Bayerische Landesamt für Umwelt in Kooperation mit den IHK in Bayern eine praktische Checkliste zum Nachhaltigkeitsmanagement für KMU als nützliches Tool bereit.