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18. März 2022 | Redaktionsteam | merkur-start up

Mit diesen Tipps gelingt die erfolgreiche Praxisübergabe, denn Nachfolge will rechtzeitig geplant sein

Wenn wir von Nachfolge sprechen, dann trifft das natürlich auch Freiberufler, wie etwa Ärzte. Eine Praxisnachfolge ist daher ein Spezialfall der Unternehmensnachfolge. Genauso wie die Herausforderungen bei der Übergabe eines mittelständischen Betriebes sind die bei der Praxisübergabe. Um diesen Prozess einmal näher zu beleuchten und Sie auf Ihre Übergabe vorzubereiten, wollen wir Ihnen einige Tipps mit an die Hand geben:

Die vier Phasen der Praxisübergabe

Bevor wir die Tipps preisgeben, wollen wir erst einmal aufzeigen, wie die Praxisübergabe generell abläuft. Solche eine Nachfolge teilt sich nämlich in vier Phasen, die alle die gleiche Aufmerksamkeit erfordern, um dann am Ende zur erfolgreichen Praxisübergabe zu führen.

Phase 1: Vorbereitung der Übergabe

Planung und Vorbereitung sind enorm wichtig, wenn es um die Übergabe und den Verlauf der eigenen Praxis geht. Das ist unabhängig davon, ob die nächste Generation und damit familienintern übernommen wird oder ob die Nachfolge extern erfolgt. Hier sprechen wir von einer frühzeitigen und vor allem langfristigen Vorbereitung, denn es nimmt Jahre in Anspruch, die Praxis gekonnt zu übergeben. Im besten Fall beschäftigen Sie sich einige Jahre vor dem geplanten Ruhestand damit, denn bspw. im ländlichen Gebiet ist es oft viel schwieriger einen geeigneten Nachfolger zu finden und die Suche dauert daher wesentlich länger. Auch der Praxiswert muss erst ermittelt werden, denn der Praxiserlös durch den Verkauf an den Nachfolger dient bei einer vorbereiteten Übergabe ja oft auch als Altersvorsorge. Am besten wird das bereits lange Zeit vorher vorbereitet, denn so sind auch Krankheit und unvorhergesehene Ereignisse und der plötzliche Tod nicht zum Nachteil für die Praxis.

Darüber hinaus gilt es auch Praxisabläufe im Blick zu haben. Investitionen in Geräte und Ausstattung sowie in gut ausgebildetes und ein diverses Team sichern den Fortbestand der Praxis und zudem den Praxiswert. Wenn das Team der Praxis auch kurz vor dem Rentenalter steht, dann kann das schon zu großen Problemen bei der Nachfolge führen. Daher lohnt es auch, in die eigenen Mitarbeiter zu investieren. Darüber hinaus sind alle wichtigen Unterlagen natürlich auf dem neuesten Stand zu halten. Das betrifft steuerliche Unterlagen, Verträge mit Partnern und Dienstleistern, selbstverständlich auch Patienakten und eben auch dass ggf. offene Posten so frühzeitig wie möglich beglichen werden.

Phase 2: Wahl des Nachfolgers der Praxis

Um Ihre Praxis erfolgreich übergeben zu können, braucht es natürlich einen Nachfolger und damit einen Arzt, der Ihre Praxis übernehmen kann. Was damit angedeutet wird, ist die erforderliche Qualifikation und die nötigen Spezialkenntnisse im jeweiligen Fachbereich. Nur so kann ein geeigneter Nachfolger laut Ausbildung und Ärztekammer entsprechend auch Ihre Praxis im Fachbereich übernehmen. Zudem gibt es auch mehrere Modelle der Praxisübernahme, sodass Sie hier für sich klären sollten, welches Modell der Nachfolge Ihnen am ehesten zusagt. Eine zeitweise gemeinsame Führung der Praxis ist ebenso möglich, wie bspw. auch an mehrere Nachfolger, etwa ein Team aus Behandlern, zu übergeben. Hierbei können auch entsprechende Nachfolgebörsen oder Nachfolgeberater als wertvolle Anlaufstellen bei der Suche nach dem für Ihre Praxis passenden Nachfolger fungieren. Genauso lohnt es sich aber selbst, Kontakte zu potenziellen Nachfolger im Netzwerk zu knüpfen oder aber einfach Inserate auszuschreiben und so aktiv auf die Suche zu gehen. Ganz wichtig für die Phase drei dann auch ist, dass Sie alle Kosten für die Suche mit Belegen dokumentieren und diese aufbewahren, denn diese lassen sich steuerlich geltend machen.

Phase 3: Steuerliche Vor- und Nachteile und Verkauf

In Bezug auf die Besteuerung der Praxisübergabe gibt es ebenfalls einiges zu beachten, da es sich auch auf die Finanzierung auswirkt. Diese Sachverhalte sind natürlich komplex und werden nur komplexer, je mehr Parteien beteiligt sind oder andere Gegebenheiten Einfluss nehmen. Das kann z. B. die Praxisräume betreffen, wenn diese ebenfalls dem Abgeber gehören und bspw. bei ihm verbleiben. Zudem wirken sich auch die Kirchensteuer und der Veräußerungstermin auf die finanzielle Belastung. Daher sollten Sie sich ausgiebig Zeit mit Ihrem Steuerberater nehmen, um das Szenario der Praxisübergabe genauestens zu besprechen und zu planen, sodass Sie hierbei keine Nachteile erhalten. Gleiches gilt natürlich für den Nachfolger, sodass Sie hier im besten Fall einen guten Mittelweg für beide Seiten finden. Mehr Informationen über die steuerlichen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten zum Verkauf finden Sie außerdem in diesem toll aufbereiteten Leitfaden zur Praxisübergabe.

Phase 4: Übergabe und neue Führung

Die letzte Phase und damit natürlich der Kern der Nachfolge ist die tatsächliche Praxisübergabe. Hier stellt sich die Frage, ob der Übergang ein schleichender Prozess sein soll, bei dem der Abgeber sich immer mehr aus der Praxis zurückzieht. Oder aber in der zweiten Variante, ob ein harter Übergang vielleicht die geeignetere Form der Übergabe ist. Außerdem kommen hier auch aktiv die Mitarbeiter ins Spiel, denn die Übergabe muss auch gegenüber des Personals kommuniziert werden. Eine klare Kommunikation ist hierbei oft der beste Weg, so sind Termin und Ablauf des Übergangs sowie Umgestaltung von Praxiskonzept und/oder Abläufen direkt geklärt. Darüber hinaus können sich die Mitarbeiter so auch sofort auf die Veränderungen einstellen und wissen, was auf sie zukommt. Am besten kann auch der Nachfolger seine Wünsche und Vorstellungen mitteilen, die Initiative sollte allerdings vom Abgeber ausgehen, die Botschaft zu kommunizieren.

Wertvolle Tipps für die erfolgreiche Praxisübergabe

Für den Übergabeprozess sind die einzelnen Phasen enorm wichtig, wir haben konkretisiert, worauf es dabei ankommt. Zudem wollen wir aber auch noch wertvolle Tipps und Hilfestellungen geben, sodass Ihre Nachfolge zum Erfolg wird.

Tipp 1: Konkretisierung Ihrer persönlichen Vorstellungen und Anforderungen

Für Abgeber und Übernehmer stellen sich jeweils die gleichen Fragen in Bezug auf die Praxis, denn damit die Nachfolge als Arzt einer bestehenden Praxis reibungslos funktioniert, sollten Nachfolger und Praxis zueinander passen. Neben den erforderlichen Qualifikationen und dem Fachbereich gibt es auch emotionale und „softe“ Aspekte, die eine Rolle spielen. Dabei helfen diese Fragen dabei, genauer zu analysieren, ob die Praxis zum Nachfolger passt:

  • Passt das vorhandene Praxiskonzept zum Nachfolger?
  • Ist der Nachfolger im Fachbereich (bspw. Gynäkologie, Innere Medizin, Dermatologie etc.) entsprechend aus- und weitergebildet?
  • Sind sich Übergeber und Nachfolger sympathisch, sodass der Übergang fließend und harmonisch erfolgen kann?
  • Ist der Patientenstamm auch der gewünschte des Nachfolgers (auch unabhängig von gesetzlicher oder Privatversicherung der Patienten)?
  • Ergeben das bestehende Praxisteam und der Nachfolger eine gute Gemeinschaft und können diese zusammenwachsen?

Tipp 2: Zulassung über die Kassenärztlichen Vereinigung

Unabdingbar ist die Zulassung als Arzt durch die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung, bevor eine Praxisübernahme überhaupt erfolgen kann. Davon haben wir bisher noch nicht gesprochen, doch erst wenn die Zulassung beantragt und dann auch genehmigt ist, kann die Praxis übernommen werden. Dafür sind entsprechende Unterlagen erforderlich, sodass es hilft direkt zu Beginn schon alle nötigen Unterlagen für den Zulassungsausschuss zusammenzusuchen, bevor überhaupt die Übernahme der Praxis beschlossen wird. Eine praktische Checkliste für die Praxisübergabe finden Sie hier abrufbar.

Tipp 3: Einarbeitung eines geeigneten Nachfolgers

Um einen fließenden und reibungslosen Übergang bei der Praxisübernahme hinzubekommen, ist eine intensive Einarbeitung die beste Option. Diese Einarbeitung kann durch eine Übergangskooperation gelöst werden, dabei kann der Nachfolger zunächst als angestellter Arzt oder als Partner in die Praxis mit einsteigen. Das ist insofern möglich, wenn sich Abgeber und Übernehmer die Zulassung teilen und so beide auf der gleichen Zulassung arbeiten. So sind Praxisabläufe und die Arbeit mit Dienstleistern, wie Laboren etc., für den Nachfolger leichter zu erlernen, vor allem wenn dieser zum ersten Mal eine Praxis führt. Den Patienten wird die Übergabe zudem erleichtert, weil der Nachfolger schon in der Praxis tätig und damit präsent ist. Das Vertrauensverhältnis wird so leichter herzustellen sein, da das Team aus Abgeber und Übernehmer den Patienten ein sicheres Gefühl vermitteln.

Tipp 4: Gleitender Übergang mit dem Nachfolger

Der gleitende Übergang, wenn der Übernehmer den Abgeber ablöst, ist ein schwieriger Prozess und doch wirkt er sich auf die Praxis und die Patienten positiver aus als ein harter Übergang. Daher erfordert dieser auch eine gewisse Aufmerksamkeit, sodass Sie bereits vorab planen, wie der Übergang ablaufen soll. Am besten Sie stecken bereits genau ab, in welchem Umfang die weitere Mitarbeit des Abgebers erfolgt und welche Aufgaben er übernimmt. Damit umgehen Sie „Revierkämpfe“ und fördern ein gutes Miteinander. Zudem hilft es, wenn Sie auch den zeitlichen Rahmen genau definieren, bis wann der Abgeber dann endgültig aus der Praxis ausscheidet und damit die Nachfolge komplett vollzogen ist. Damit werden Hinhaltetaktiken ausgeschlossen und das Ende ist für beide Parteien klar definiert.

Tipp 5: Klare Kommunikation zum Übergang

Für die Kommunikation mit dem Praxisteam und den Mitarbeitern gilt, wie bereits angedeutet, dass eine offene und klare Kommunikation Konflikte und Missverständnisse vermeidet. So kann auch Unmut im Praxisteam umgangen werden. Dabei ist es essenziell, alle wichtigen Details ebenfalls zu nennen und deutlich zu machen. Daher sollte der Abgeber die Initiative ergreifen und das im besten Fall frühzeitig. Frühzeitig bedeutet in diesem Zusammenhang mind. ein Monat vor der längsten Kündigungsfrist der Mitarbeiter, denn das beinhaltet ebenfalls das einmonatige Widerrufsrecht. Die Informationen, die geteilt werden sollten, sind zudem der Grund der Praxisübergabe und der Zeitpunkt der Übergabe bzw. der Zeitraum des Übergangs. Enorm wichtig sind für die Mitarbeiter natürlich auch die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen für die Arbeitnehmer und dass bspw. Kündigungen durch den Praxisübergang nicht zulässig sind. Auf diese Weise können Unruhe und Unsicherheit im Arbeitsalltag und untereinander vermieden werden.

Praxisübergabe mit Hilfe von Experten zum Erfolg

Der Artikel hat Ihnen mit Sicherheit aufgezeigt, wie viele Dinge zu beachten sind und welche Aspekte alle Einfluss auf die Praxisübergabe nehmen. Eine Unternehmensnachfolge, egal in welcher Form, will eben gut vorbereitet sein, damit sie auch Erfolg haben kann. Eines kann dabei zusätzlich helfen – neben der Vorbereitung und Planung – und das ist ein Berater und Experte an der Seite. Mit einem Experten in Sachen Nachfolge und Praxisübergabe sind Sie bestens gerüstet und haben Unterstützung in allen wichtigen Punkten. Dabei können Sie alle Details gemeinsam im Blick behalten, so geht nichts verloren und der Übergang kann auch wunderbar umgesetzt werden. Wenn auch Sie Interesse an einer Nachfolgeberatung haben, dann freuen wir uns über die Vereinbarung eines Erstgesprächs. Die Berater und Coaches der merkur-start up unterstützen Sie gerne bei diesem Vorhaben!

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