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10. März 2022 | Redaktionsteam | merkur-start up

Nachfolge für Einzelunternehmer und Freiberufler: Worauf ist besonders zu achten?

Eines ist klar: Zahlreiche mittelständische Unternehmen sind auf der Suche nach Nachfolgern, um den Fortbestand zu sichern! Doch was ist eigentlich mit den ganzen Kleinstunternehmen, Einzelunternehmern und Freiberuflern? Wie sieht in einer solchen Situation die Unternehmensnachfolge aus? Dabei stellt sich aber die noch viel dringlichere Frage: Auf welche Besonderheiten muss ich besonders achten? Wir wollen das einmal genauer beleuchten:

Persönliche Aspekte im Fokus bei der Nachfolge in freien Berufen

Die Unternehmensnachfolge bringt immer auch emotionale Komponenten mit ins Spiel. Wenn das Unternehmen das Lebenswerk darstellt, nehmen dabei natürlich abgesehen von den finanziellen Überlegungen auch persönliche und emotionale Aspekte großen Einfluss. Wenn wir dann auf die freien Berufe schauen, dann sind diese Einflussfaktoren nochmals größer. Die berufliche Verwirklichung ist bei Freiberufler noch vielmehr gegeben, als bei Unternehmern mit einem mittelständischen Unternehmen. Viele Freiberufler schätzen die Unabhängigkeit bei ihrer Arbeit, das bestätigt auch die Studie des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB). Diese freien Strukturen der eigenen Unternehmertätigkeit wirken sich natürlich auch auf die Unternehmensnachfolge aus. Insgesamt ist in den letzten 20 Jahren ein stetiger Zuwachs an freiberuflichen Selbstständigen zu verzeichnen, wie die IfM-Studie zeigt. Daher wird auch die Nachfolge in diesem Bereich in Zukunft mehr Raum einnehmen, denn genügend freie Berufe bieten die Chance zur Unternehmensnachfolge. Gerade Freiberufler in Heilberufen sind gefragt, Arztpraxen können übergeben und abgewickelt werden, aber auch Steuer- oder Anwaltskanzleien ermöglichen den Weiterbestand durch einen neuen freiberuflichen Nachfolger. Grundsätzlich sind Freiberufler, die bis 2025 einen Nachfolger suchen, optimistisch, wenn es um die Übergabe geht (laut der Studie des BFB).

Berufliche Voraussetzungen

Vorweg ist es natürlich die berufliche Qualifikation, die einen Nachfolger qualifiziert. Gewisse freie Berufe erfordern entsprechende Ausbildungen und Weiterbildungen, sodass nur dann eine freiberufliche Tätigkeit möglich ist. Für Nachfolger ist das essenziell, denn nur mit der nötigen Qualifikation kann die Nachfolge angetreten werden. Steuerberater, Rechtsanwälte, Ärzte, Physiotherapeuten und mehr sind nur durch ihre Ausbildung als Freiberufler qualifiziert. Auch ein Meisterbrief kann eine solche Voraussetzung für die freiberufliche Arbeit im Handwerk bspw. sein. Diese Gegebenheiten müssen daher bei der Nachfolge vorliegen, andernfalls kann diese nicht gesichert werden. Erforderliche Ausbildungen und Unterlagen sind daher der Grundstein für die Nachfolge in gewissen freien Berufen. Entsprechende Kammern sind gute Anlaufstellen, um sich hier zur Nachfolge auch vorzubereiten und zu informieren.

Steuerliche Besonderheiten

Für den Übergeber in freien Berufen gelten zudem Besonderheiten in Bezug auf steuerliche Vor- und Nachteile. Das sollte unbedingt mitgedacht werden, sodass sich hier steuerliche Konsequenzen nicht negativ auswirken. Bei einer schrittweisen Übertragung auf den Nachfolger ist daher Vorsicht geboten, denn andernfalls könnte der Fall eintreten, dass steuerliche Begünstigungen durch Freibeträge und Ermäßigungen des Steuersatzes sich für den Übergeber in Luft auflösen. Auch für den Nachfolger sind steuerliche Aspekte von Bedeutung, denn je nach Rechtsform bspw. der Praxis oder Kanzlei gelten unterschiedliche Bedingungen für Abschreibungen und die Besteuerung des Praxisgewinns. Dieses Beispielrechnung einer Praxisübernahme veranschaulicht einmal ganz gut die möglichen Unterschiede. Daher ist es ratsam direkt von Beginn an im Nachfolgeprozess einen Steuerberater an der Seite zu haben, der auf Begünstigungen und Vorteile hinweist.

Finanzierung und Kapitalbedarf

Die Übernahme ist wie auch die Gründung als Freiberufler in finanzieller Hinsicht keineswegs so umfangreich wie für KMU. Wer als Freiberufler den Fortbestand seiner Marke gewährleisten möchte, hat weniger finanzielle Gründe im Blick, sondern vielmehr persönliche. Gründungen als Freiberufler sind aufgrund der geringeren Gründungskosten und des überschaubaren Kapital- und Finanzierungsbedarfs weitaus attraktiver geworden. Für viele freie Berufe sind keine bis geringe Investitionen notwendig. Das macht auch die Übernahme einfacher. Sobald allerdings Räumlichkeiten für Praxis, Werkstatt, Atelier oder Kanzlei hinzukommen, wir der Finanzbedarf natürlich auch bei der Übernahme größer. Hier gilt es gut zu kalkulieren und auch Notreserven mit einzuplanen. Entsprechende Finanzierungsangebote oder auch Fördermittel können dafür genutzt werden und ermöglichen so die Nachfolge.

Unternehmenswert

Für den nötigen Kapitalbedarf ist der Unternehmenswert maßgeblich. Dieser bestimmt letztendlich den Kaufpreis, sofern bei der Nachfolge hier Summen abgerufen werden. Für Freiberufler ist der Unternehmenswert eine besondere Herausforderung, denn der Wert eines freiberuflichen Unternehmens ist stark an die Tatsache geknüpft, ob es gelingt, die vertrauensvollen Kundenbeziehungen an den Nachfolger zu übergeben. Freiberufliche Unternehmen zeichnen sich eben stark durch eine Personenbezogenheit aus. Diese Übertragung ist in den seltensten Fällen vollständig, sondern meist nur teilweise möglich und damit auch an einen Wertverlust gekoppelt. Um hier bei der Bewertung trotzdem möglichst realistisch vorzugehen, empfehlen die jeweiligen Standesorganisationen der Freien Berufe entsprechende Unternehmensbewertungsverfahren. Diese Bewertung setzt sich daher aus dem Wert des materiellen Vermögens (Substanzwert) und dem Wert des immateriellen Vermögens (Goodwill) zusammen. Um diesen Goodwill zu ermitteln, kommt meist das Multiplikatorverfahren zum Einsatz. Außerdem werden zusätzliche Verfahren, wie das Ertragswertverfahren, angewendet, denn dadurch ergibt sich ein noch detailliertes Bild zum Wert des freiberuflichen Unternehmens.

Unternehmerpersönlichkeit und persönliche Kundenbeziehungen

Wer als Freiberufler tätig ist, bringt sich selbstverständlich zu großem Maße in die Arbeit und Beziehungen zu Auftraggebern mit ein. Das macht letztendlich auch einen Großteil der Zusammenarbeit aus. Solche eine emotionale Bindung und die Eigenheit der Person sind bei der Nachfolge nicht mehr gewährleistet. Auch wenn die Übernahme natürlich bereits bestehende Kundenkontakte und damit ein volles Auftragsbuch versprechen, so sind die Kundenbeziehungen durch den Nachfolger in freien Berufen natürlich erst einmal zu bestätigen. Dafür sind Sorgfalt nötig und eine behutsame und schrittweise Übertragung ist dafür die beste Möglichkeit, um die bestehenden Verhältnisse aufrecht erhalten zu können. Kunden können sich so auch auf die Veränderungen langsam einstellen und mit dem Nachfolger „warm werden“. Im besten Falle ähneln sich Freiberufler und Nachfolger in ihrer Persönlichkeit und Art, das macht den Übergang leichter. Zudem verändern sich Kommunikation und Abwicklung dadurch in den meisten Fällen nicht drastisch, sondern erfolgen auf ähnliche Art und Weise.

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