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8. Mai 2024 | Redaktionsteam | merkur-start up

Wiedereinstieg nach Elternzeit mit Carmen Worch

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Gut ausgebildete Frauen sind wertvolles Kapital in Zeiten des Fachkräftemangels. Die Erfahrung vieler Frauen ist allerdings bisher noch eine andere, vor allem wenn eine Frau Mutter wird und durch die Elternzeit in die Pause geht. Die Rückkehr in den Job ist dann mit einigen Hürden verbunden und erfordert Durchsetzungsvermögen, Standhaftigkeit und Kraft von Müttern. Die Rahmenbedingungen sind bei vielen Arbeitgebern nämlich noch nicht ausreichend auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angepasst und erschweren den Wiedereinstieg nach Elternzeit  zusätzlich.

Knapp 20 Prozent der Mütter kehren zwar zu ihrem alten Arbeitgeber zurück, aber in anderer Position. Ein Drittel der Frauen orientiert sich gleich um. Ganze drei von vier Frauen arbeiten nach der Babypause in Teilzeit (Quelle: Tagesschau). Das zeigt bereits, wie wenig sich der Arbeitsmarkt an Müttern orientiert und dadurch Eigeninitiative von Müttern gefragt ist. Dazu wollen wir im Interview mit Karrierecoach Carmen Worch einmal genauer auf die Chancen und Gegebenheiten beim Wiedereinstieg schauen:

Karriereplanung für Mütter & Wiedereinstieg nach Elternzeit

Herausforderungen beim Wiedereinstieg für Mütter

Sie sind immer noch da, die männerdominierten Branchen und auch die von Frauen dominierten Berufen. Doch diese Arbeitswelt verändert sich seit einigen Jahren. Frauen drängen in diese Branchen und Männer entscheiden sich auch für frauentypische Berufe. Diese Stereotypen weichen immer mehr auf. Und das ist auch gut so, denn es zeigt sich schon seit langem, dass Unternehmen davon doppelt profitieren – wirtschaftlich wie auch für die Unternehmenskultur. Diversität in Teams und den Führungsebenen sorgt für überdurchschnittlichen Erfolg. Das war schon das Ergebnis der McKinsey-Studie 2015 (Quelle: Why diversity matters). Die Studie und deren Nachfolger bis hin zur letzten Erhebung im November 2023 hat auch gezeigt, dass Unternehmen, die einen hohen Frauenanteil im Topmanagement aufweisen, besonders gut abschneiden (Quelle: Diversity matters even more).

Aber wenn es um die Entscheidungen in Bezug auf Familienplanung geht und dann auch Elternzeit ein Thema wird, sieht das Bild immer noch ähnlich aus. Frauen müssen zurückstecken. Sie verzichten zum Teil auf Karriere aufgrund der Kinderplanung. Oder aber sie haben nach der Rückkehr in den Job deutlich schlechtere Aufstiegschancen. Auch die Gehälter bleiben meist gleich oder aufgrund von Teilzeit verdienen Mütter weniger als zuvor in Vollzeit. Aus diesem Grund können sie auch weniger in die Rentenkasse einzahlen. All diese Punkte spielen natürlich eine Rolle, wenn es um die Rückkehr in den Job und den Wiedereinstieg geht.

Erfolgreicher Wiedereinstieg mit Carmen Worch

Die Familienzeit ist selbstverständlich eine Zeit für Mütter, und auch Väter, die den Fokus auf das Kind und die Familie richten. Allerdings sollte der Job nicht in allzu weite Ferne rücken. Der Wiedereinstieg in den Job kann nur gelingen, wenn Mütter sich damit aktiv auseinander setzen. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Familie, des Kindes (oder auch mehrerer Kinder) und natürlich auch die eigenen Bedürfnisse als Mutter ist der erste Schritt. Klarheit hilft bei der Entscheidung über die Rückkehr in den Job und wie diese Rückkehr aussehen soll. Dabei hilft auch die Unterstützung durch Familie, Partner und Freunde. Aber die Unterstützung durch einen Profi ist ein weiterer Schritt, der den Wiedereinstieg in die richtigen Bahnen lenkt.

Karrierecoach und Personalvermittlerin Carmen Worch begleitet Mütter beim Wiedereinstieg, aber auch Väter. Sie unterstützt im Karrierecoaching bei der Rückkehr nach der Familienzeit. Sie selbst ist Mutter und kann aus der eigenen Erfahrung schöpfen. Daher ist es ihr wichtig, darauf aufmerksam zu machen, wie Frauen selbst aktiv werden sollten, und zwar lange bevor sie in den Job nach der Elternzeit zurückkehren. Ihre persönlichen Erfahrungen bringt sie aktiv in die Karriereplanung und das Coaching mit ein. Dabei kann Sie bei der Entwicklung von Fach- und Führungskräften auch auf diese Themen mit eingehen und wertvolle Impulse setzen.

Im Interview gibt Carmen Worch Einblicke in die Chancen, aber vor allem auch Unwägbarkeiten beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nach der Elternzeit:


Nach der Elternzeit zurückzukommen, ist manchmal schwierig. Alles unter einen Hut zu bringen, kann zu Beginn etwas holprig verlaufen. Nicht immer kann man auch auf derselben Position wie vor der Elternzeit wieder einsteigen. Das ist natürlich eine zusätzliche und große Veränderung. Was sind die größten Herausforderungen, wenn man in den Job zurück will? Unterscheiden sich diese bei Vätern und Müttern, die den Wiedereinstieg planen?

Die größte Herausforderung ist sicherlich, eine „unbekannte Situation“ zu planen, insbesondere wenn es sich um das erste Kind handelt. Man weiß nicht, was auf einen zukommt. Wie wird es sein, wenn ich erst Mutter bin? Hat man ein genügsames, ruhiges Kind oder ein lautes und forderndes Kind? All diese Fragen lassen sich vorab natürlich nicht beantworten. Viele haben hier die Haltung, das alles auf sich erst einmal zukommen zu lassen, aber das ist eine problematische Einstellung – gerade in Bezug auf den Wiedereinstieg nach der Elternzeit.

Aber genau deshalb ist wichtig, schon in der Schwangerschaft als Paar die Elternzeit zu planen. Wer übernimmt welche Betreuungszeiten? Welche anderen Betreuungsmöglichkeiten gibt es? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es hat sich für mich „bezahlt“ gemacht, schon sehr früh meinem Arbeitgeber mitzuteilen, wann und mit welchen Stundenumfang ich auf die Stelle zurückkehren möchte. Damit konnte ich mir meinen Arbeitsplatz sichern. Für mich selber war es auch wichtig, denn ich konnte und musste mit meinem Partner planen. Nur so lässt sich der Alltag mit Kind bewältigen und die Arbeit zusätzlich organisieren.

Eine weitere Herausforderung – insbesondere bei dem Fachkräftemangel – ist, dass der ein oder andere Vorgesetze sicherlich nicht erfreut sein wird über eine Schwangerschaft in seinem Team. Da lohnt es sich „Nerven zu behalten“ und seine Elternzeitplanung und den Wiedereinstieg vielleicht auch schriftlich mitzuteilen.

Ob es einen Unterschied gibt zwischen Vätern und Müttern? Unbedingt. Viele Väter nehmen eher eine kürzere Elternzeit. Mütter doppelt so lange in Elternzeit und stemmen dabei die Care-Arbeit. Und was mich erstaunt, dass einige Väter die Elternzeit eher für private Interessen bzw. Hobbys nutzen. Das ist doch ein deutlicher Unterschied bei Müttern und Vätern. Ich erlebe auch leider, dass Mütter durch die Mutterschaft und Elternzeit eher einen Karriereknick erleiden und Väter nochmals in der Karriereleiter aufsteigen. Auch hier zeigt sich ein großer Unterschied und leider auch ein Nachteil für Mütter.

Und wie kann der Wiedereinstieg nach der Elternzeit dann trotzdem erfolgreich werden? Was kann man selbst dafür tun?

Wichtig ist der Mut zur Planung. Natürlich ist das eine sehr emotionale Situation, wenn man schwanger ist und sich die Zeit mit Kind so konkret auch noch gar nicht vorstellen kann. Die wenigsten Frauen denken da bereits an die Planung rund um die Rückkehr in den Job. Und ja, es werden auch einige kritisch fragen: „Du bist schwanger und organisierst jetzt schon dein Kind für deine Karriere weg?“

Jedoch ist eine ausgereifte Planung sehr wichtig. Und genau das ist meiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt für die Planung. Im Notfall ist es schließlich auch immer möglich, die Planung zu ändern. Mütter sollten hier ihre Grundlage für die Rückkehr selbst schaffen.

Je nachdem wie lange man Elternzeit nimmt, ist das natürlich auch damit verbunden, dass man nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Wo kann man hier vielleicht schon in der Elternzeit ansetzen bzw. generell dafür sorgen, sodass man nicht ganz „raus aus dem Job“ ist?

Wichtig ist den Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen zu halten und sich regelmäßig über das Unternehmen z. B. über Pressemitteilungen zu informieren. Man muss hier am Ball bleiben, so ist man auch informiert über mögliche Umstrukturierungen oder ähnliche Entwicklungen im Unternehmen. Auch die Lektüre von Fachzeitschriften oder Online-Artikel über das jeweilige Fachgebiet helfen um up to date zu bleiben.

Dabei sind natürlich auch die Rahmenbedingungen oft ausschlaggebend, denn Kinderbetreuung und Arbeitszeiten gehen in vielen Jobs eben nicht Hand in Hand. Genau daher steigen viele Mütter wieder in Teilzeit ein. Kann ich geeignete Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten und mehr Flexibilität durch mobiles Arbeiten bspw. zur Sprache bringen und verlangen? Oder wie kann ich selbstbewusst genug auftreten, um diese Vereinbarkeit vielleicht auch einzufordern?

Ein guter Plan und selbstbewusstes Auftreten sind das A und O, um mit dem Arbeitgeber zu verhandeln. Manchmal erlebe ich, dass wenn Mütter in das Unternehmen zurückkehren, ihnen eine neue, meist schlechtere Position, angeboten wird. Da heißt es Nerven zu behalten und dies abzulehnen. Und bitte auch keine Änderungskündigung unterschreiben, auch wenn Druck ausgeübt wird oder das aus dem Nichts kommt. Da hilft die Rücksprache mit einem Arbeitsrechtler. In solch einem Fall sollte man das zur Kenntnis nehmen, aber sich dann erst einmal informieren und beraten lassen, bevor man irgendetwas unterschreibt. Eine Rechtsschutzversicherung kann dabei helfen, sodass Mütter sich hier Hilfe holen durch einen Rechtsanwalt oder bspw. auch durch den Betriebsrat.

Flexibilität ist natürlich wichtig, gerade wenn es dann um die Betreuungssituation geht, wenn Mütter eben wieder zurück im Job sind. Mobiles Arbeiten kann diese Flexibilität allerdings nicht allein leisten. Das ist keine Alternative zur Kinderbetreuung, denn die Aufmerksamkeit kann nur entweder beim Kind oder bei der Arbeit sein. Daher ist mobiles Arbeiten nur eine Möglichkeit, sich einen zeitlichen Vorteil zu verschaffen. Indem Mütter keinen Fahrtweg zur Arbeit haben, sondern von Zuhause aus arbeiten, sparen sie sich natürlich wertvolle Zeit. Dann bleibt am Ende nur der Fahrtweg zur Kita oder Tagesmutter oder auch den Großeltern und das ist natürlich eine Erleichterung.

Mütter sind hier immer noch im Nachteil, was den Wiedereinstieg anbelangt und auch durch die Care-Arbeit. Daher ist eine Umorientierung auch nicht selten, sodass ein Quereinstieg, oft eben auch in Teilzeit, realistischer scheint. Ist dem wirklich so?

Der Job muss passen. Das ist dann das Wichtigste. Mütter sollten sich jedoch auch Gedanken zur Rente machen. In Teilzeit ist ein unterqualifizierter Job vielleicht einfacher zu handeln, bedeutet jedoch Einbußen in der Rente. Auch Minijobs, mit denen einige wieder in die Arbeitswelt starten, sind hier nur kurzfristig eine Lösung. Hier sollten Frauen sich unbedingt die Rente einmal durchrechnen lassen. Eine Beratung bei der Rentenversicherung hilft, um hier eine gute Entscheidung für die weitere Karriere und die spätere Absicherung zu treffen.

Was ist besonders wichtig, wenn Mütter den Quereinstieg in einen neuen Job mit besserer Vereinbarkeit von Job und Familie wagen wollen? Was bekommt im Bewerbungsprozess dann eine größere Rolle?

Wichtig ist hierbei die offene Kommunikation mit dem Arbeitgeber. Wenn Frauen sich eine herausfordernde Tätigkeit nach der Elternzeit nicht mehr vorstellen können, sollten sie das ansprechen. Gerade dabei ist es entscheidend, dass sich Mütter schon frühzeitig Gedanken machen, ob ihr Job auch als Mutter dann noch zum Lebensmodell passt. Sind viele Dienstreisen dann noch ohne schlechtes Gewissen für einen machbar? Möchte man noch viel Zeit in Projekt- und Teamentwicklung als Führungskraft bspw. stecken und auch Überstunden in Kauf nehmen? Lassen sich Arbeitszeiten mit den Betreuungszeiten vereinbaren? All das sollten sich Mütter schon früh fragen und dann auch Entscheidungen treffen und diese mit dem Arbeitgeber besprechen. Das kann dann auch eine weniger fordernde Tätigkeit im Backoffice bedeuten und eine geregeltere Arbeitszeit nach dem Modell 9 to 5.

Für die Bewerbung bedeutet das auch hier wieder Planung. Wenn sich Mütter auf eine andere Stelle oder bei einem anderen Arbeitgeber umschauen wollen, dann sind Bewerbungen auch schon in der Elternzeit möglich. Dann sollte man die zeitliche Verfügbarkeit in einigen Monaten auch direkt ansprechen, sodass hier Klarheit herrscht. Wenn Mütter länger in Elternzeit bleiben und sich dann wieder bewerben, dann kann und sollte man diese Zeit auch so im CV benennen.

Die Arbeits- und Rahmenbedingungen müssen einfach zu dem Lebensmodell passen, das Mütter für sich wollen. Andernfalls kommt man mit dem neuen Arbeitgeber nicht zusammen und dann steht schnell wieder ein Wechsel an. Aber Unternehmen müssen sich da heutzutage auch anpassen. Das Potenzial von Müttern ist noch nicht gehoben, gut ausgebildete Frauen und Mütter dürfen da nicht untergehen und aufs Abstellgleis geschoben werden. Das können sich Unternehmen gar nicht mehr leisten – und im Hinblick auf den Fachkräftemangel schon dreimal nicht. Unternehmen müssen sich hier auf Mütter einlassen und die Bedingungen auch so anpassen, dass sie als Arbeitgeber für Mütter weiterhin attraktiv sind.

Fazit: Gute Planung bereits in der Schwangerschaft hilft beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Was Carmen Worch im Interview deutlich gemacht hat, ist, wie wichtig langfristige Planung und schon frühzeitige Vorbereitung ist. Viele Frauen unterschätzen das und machen sich erst zu spät Gedanken um den Wiedereinstieg. Dabei können Mütter die Weichen für die Rückkehr in den Job bereits stellen, wenn sie noch gar nicht in Mutterschutz und Elternzeit sind. Am besten sichern sich Frauen einen reibungslosen Wiedereinstieg zu ihren Bedingungen bereits in der Schwangerschaft, wenn sie noch im Job sind.

 

Wenn Sie jetzt diese Weichen stellen wollen oder Unterstützung beim Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit benötigen, dann nutzen Sie ein Karrierecoaching. Von der Planung bis hin zum Quereinstieg können Sie hier die nötigen Schritte mit Unterstützung durch unsere Berater und Coaches gehen.

 

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