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15. April 2025 | Redaktionsteam | merkur-start up

Wie lässt sich bereits frühzeitig eine Insolvenz vermeiden mit Dorothea Molitor

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Insolvenz ist das ultimative Ende für Ihr Unternehmen, so ist zumindest das Bild, das in den meisten Köpfen vorherrscht. Aber das muss gar nicht sein. Bereits früh lassen sich erste Anzeichen erkennen, dass es finanziell schwierig wird. Eine schlechte Finanzplanung ist eine der häufigsten Ursachen für Insolvenz. Dabei lässt sich mit wenigen Schritten und einfachen Punkten bereits frühzeitig dafür sorgen, dass Sie eine Insolvenz vermeiden. Und damit Sie wissen, wie Sie solche Anzeichen erkennen und schwierige Situationen als Gründer und Unternehmer umschiffen, haben wir mit Gründungsberaterin Dorothea Molitor gesprochen. Das Interview mit Ihren Tipps und Empfehlungen zeigt die wichtigsten Punkte ganz deutlich auf:

Wie Sie frühzeitig eine Insolvenz vermeiden

Wie sich eine Insolvenz bereits frühzeitig vermeiden lässt

Dass Geschäfte schließen, Unternehmen insolvent sind – das ist in den meisten Fällen nur für Kunden überraschend. Gründer und Unternehmer merken meist schon lange im Voraus, dass die Situation kritisch wird. Lange bevor Sie einen Insolvenzantrag stellen müssen, sind die Zeichen auf Krise. Und genau das ist der richtige Zeitpunkt, um ins Handeln zu kommen. Denn eine Insolvenz ist nicht unabwendbar. Oft gibt es bereits früh einige Möglichkeiten, um gegenzusteuern und sich mit einem guten Krisenmanagement abzusichern. Dann muss es erst gar nicht zur Insolvenz kommen.

Ganzheitliche Gründungsberatung mit Dorothea Molitor

In Sachen Gründungsberatung ist Dorothea Molitor der ganzheitliche Ansatz wichtig. Nur wenn die Gründungsidee gründlich durchleuchtet und bestens aufgestellt ist, wird sie langfristig erfolgreich sein können. Sie legt genau aus diesem Grund auch viel Wert auf die Themen Absicherung und Finanzplanung. Gleichzeitig betont sie bei der Arbeit mit Gründenden auch immer, wie wichtig ein umfassender Unternehmensauftritt ist. Dabei bringt sie als Trainerin und systemischer Business Coach eine Menge Erfahrung mit in jede Gründungsberatung. Sie kann auf über 20 Jahre zurückblicken, in denen sie Gründungen und Unternehmen begleitet hat. Und damit ist sie absolute Expertin in Sachen Gründung. Dorothea Molitor berät Unternehmen aber auch in Veränderungsprozessen. Gerade in Sachen Insolvenz empfiehlt sie auch immer eine juristische Beratung, denn mit einem sachlichen und nüchternen Blick auf die Lage des Unternehmens werden Lösungen besser sichtbar.

 

Im Interview haben wir sie einmal gefragt, mit welchen Maßnahmen Gründende eine Insolvenz vermeiden können. Hier kommen ihre Antworten und Tipps:

Gründungsberaterin Dorothea Molitor
Über Insolvenz wird bei der Gründung wenig gesprochen. Dabei scheitern die meisten Gründungsideen innerhalb der ersten Jahre. Warum findet das Thema so wenig Beachtung bei der Gründung?

Das Thema Insolvenz ist erstmal unangenehm und ich glaube nicht, dass Insolvenz der Grund für das Scheitern einer Existenzgründung ist. Ursächlich für die Aufgabe ist vielmehr das Erkennen wie schwierig Selbständigkeit ist und was alles erforderlich ist, um Erfolg zu haben. Hier scheitern oft nicht die Ideen, sondern der Gründer gibt auf. Zahlen und Rentabilitätspläne machen deutlich, dass der Gründer sein Verhalten ändern muss, um Aufträge zu akquirieren.

Natürlich gibt es auch Gründer, die das kaufmännische Wissen unterschätzen und nicht sachlich, sondern sehr emotional an das Thema Selbständigkeit herangehen. Diese können in eine Insolvenz rutschen, wenn sie nicht die Kosten im Blick haben und mehr Geld ausgeben, als in die Unternehmung fließt.

Viele Gründende unterschätzen die Risiken einer Insolvenz. Gibt es Branchen oder Geschäftsmodelle, die besonders gefährdet sind?

Ja, diese Branchen gibt es. Gerade das Handwerk ist eine solche Branche und auch das Baugewerbe. Alle Selbständigkeiten, die einen großen Materialaufwand haben, sind von einer Insolvenz bedroht. Vor allem wird es kritisch, wenn sie nicht darauf achten, sich ihr Material bei Beginn der Arbeiten bezahlen zu lassen. Es macht genau hier auch Sinn mit Abschlagszahlungen zu arbeiten. Sonst kann es schnell passieren, dass ein Bauträger plötzlich Insolvenz anmeldet und Handwerker bekommen ihre Rechnungen nicht bezahlt. Das führt dann somit „unverschuldet“ zu Insolvenz. Mit solchen Abschlagszahlungen oder Anzahlungen lässt sich das einfach vermeiden.

Wie kann man als Gründer frühzeitig erkennen, dass es finanziell kritisch wird? Was sind erste Anzeichen, die einen Hinweis auf eine drohende Insolvenz geben?

Hier ist es wichtig eine gute Rentabilitätsplanung zu haben, die sich an dem Break Even konsequent orientiert. Darauf sollten Gründer besonders viel Wert legen. Und auch die Liquiditätsplanung bietet eine gute Zahlenstruktur, um zu erkennen, wann ich zahlungsunfähig werde. Damit hat man die laufenden Kosten gut im Blick. Das bedeutet konkret, dass ich meine Zahlen kenne, also bereits jetzt die Umsätze für 2026 planen und Fixkosten direkt mitgedacht werden. Am besten geht das, wenn man die Zahlen visualisiert, denn damit bekommt man einen besseren Überblick.

Ein kritisches Anzeichen kann aber auch sein, wenn das Geld immer knapp ist. Und besonders kritisch wird es natürlich, wenn man sich immer wieder Geld leihen muss – vielleicht auch aus dem familiären Umfeld. Dann sollten Gründer wachsam sein und sich einmal ganz genau mit ihren Zahlen auseinander setzen.

Welche konkreten Maßnahmen sollten Selbstständige und kleine Unternehmen ergreifen, um eine Insolvenz zu vermeiden?

Da kann ich nur sagen: Wirklich aktiv werden! KMU sollten ihr Mindset und ihre Einstellung zur Selbstständigkeit hinterfragen, also was bedeutet die Selbständigkeit eigentlich für mich. Und dann geht es natürlich auch darum, bspw. Sicherheitsnetze zu verlassen (wie Bürger- oder Arbeitslosengeld, Privatdarlehen oder ähnliches), und ins Tun zu kommen. Gleichzeitig sollte man frühzeitig auch ein eigenes Sicherheitsnetz aufbauen, bspw. über Krankentagegeld und/oder Arbeitslosenversicherung nachdenken und abschließen. Berufsunfähigkeitsversicherung ist da ein weiteres Stichwort.

Viele wissen in der Situation, was zu tun ist und woran es liegt, aber kommen nicht in die Umsetzung. Das kann psychologische Gründe haben. Das hängt manchmal mit der Angst vor dem Scheitern zusammen oder aber auch mit dem Hang zum Perfektionismus. Und dabei erstarren viele dann. Das kann aber auch kulturelle Gründe haben, denn in manchen Kulturen hat die berufliche Selbständigkeit einen viel höheren Stellenwert. Dann ist es aber umso wichtiger, sich damit auseinander zu setzen, was man mit Selbständigkeit verbindet, wer man ist und ob man sich alleine über die Selbständigkeit definiert und ob sich das nicht auch anders erreichen lässt.

Und ganz pragmatisch würde ich sagen: Einen Job suchen! Manchmal kann es eben bedeuten, dass man sich einen Job suchen muss, um bspw. größere Zahlungsforderungen meistern zu können. Das kann auch ein Job in Teilzeit sein oder für eine Übergangsphase ein Minijob, ganz egal. Aber erst einmal muss dann wieder Geld reinkommen, sodass man weitermachen kann.

Viele Selbstständige haben private und geschäftliche Finanzen nicht sauber getrennt. Warum ist das ein großes Risiko? Und worauf sollte man von Beginn an achten?

Ich halte es für zwingend notwendig, getrennte Konten zu haben, da ich dadurch eine saubere Trennung von Privat und Geschäftlich habe. Ich kann dann so auch Zahlungseingänge oder noch ausstehende Zahlungen besser nachverfolgen.

Getrennte Konten ist wirklich das Wichtigste, um einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu haben. Darüber hinaus sollte man auch sorgfältig in Sachen Finanzen vorgehen. Belege sammeln und Nachweise wie Kontoauszüge, Rechnungen etc. sind auch solche Punkte. Nachträglich lassen sich Barzahlungen schwer zuordnen und ohne Belege habe ich auch keine Nachweise, die ich dem Finanzamt oder auch im Fall einer Insolvenz vorlegen kann. Hierbei sind viele nachlässig, was sich am Ende rächt.

Gibt es auch psychologische Hürden die Gründende davon abhalten, sich frühzeitig mit ihrer Finanzplanung oder möglichen Problemen auseinanderzusetzen? Wenn ja, welche?

Wenn ich gründe, können natürlich solche Themen wie Überforderung und Angst Themen sein, um mich mit den Finanzen nicht auseinander zu setzen. Zahlen haben viel mit unseren Emotionen zu tun, da die Zahlen die Info geben, ob es etwas so funktioniert oder nicht. Wenn nicht, muss ich nach Alternativen suchen und mein Verhalten ändern. Das ist für viele eine große Herausforderung.

Aber genau aus dem Grund sollte man besonders hinschauen und sich mit der Finanzplanung auseinandersetzen.

„Selbst und ständig“ ist zwar ein blöder Spruch, aber da ist ja schon was dran. Viele Gründer beschäftigen sich auch nicht ausführlich damit, was eine Selbständigkeit letztendlich bedeutet. Es ist mehr als ein Traum, den man verwirklicht, sondern dazu gehört auch viel Verantwortung. Und hinter jedem Verhalten, gerade in Krisensituationen, stecken natürlich auch Gründe. Genau deshalb ist es so wichtig, sich auch damit auseinanderzusetzen. Also sich zu fragen: Warum mache ich mich selbständig? Was ist mein Abtrieb, meine Motivation? Und welche Muster behindern meine Selbständigkeit vielleicht auch? Erst wenn Gründer das klar haben, kann man Glaubenssätze in Bezug auf die Selbständigkeit und innenliegende Prozesse erkennen und auch langfristig ggf. auflösen. Dabei sind Coaching und Mentoring bereits zu Beginn schon eine super Chance, einen klaren Fahrplan für die Selbständigkeit, aber auch die persönliche Entwicklung zu bekommen. Ein Perspektivwechsel durch die Hilfe von außen, etwa mit einem Coach, macht das klarer und hilft dabei, auch Veränderungen aktiv zu suchen, anzugehen und Muster zu durchbrechen. Klar, wenn es um Traumata und tiefe Verletzungen geht, sollte man das auch sehr ernst nehmen, vorsichtig sein und vor allem Psychotherapie in Anspruch nehmen.

Welche Rolle spielen dabei Netzwerke und Kontakte? Wie wichtig ist es für Gründer, frühzeitig ein Netzwerk aus Beratern, Mentoren oder anderen Unternehmern aufzubauen?

Netzwerke sind immer gut. Am besten beginnt man direkt bei der Gründung damit, Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk aufzubauen. Doch ich sollte darauf achten, dass diese Netzwerke bei meiner potenziellen Zielgruppe zu finden sind und ich nicht in Netzwerken der gleichen Branche, Anbieter, wie ich es bin, lande. Hier finde ich dann keine Kunden, sondern nur Konkurrenten.

Messen und Vorträge, ganz oldschool Marketing, funktionieren dafür auch immer noch. Flyer, Messebesuche oder sogar einen Messestand, das sind immer noch bewährte Mittel. An Vorträgen, online wie offline, teilnehmen und sich mit anderen vernetzen und aber auch eigene Vorträge halten, sind auch gut für Kontakte. Auch so kann ich Auftraggeber finden und mein Netzwerk erweitern.

Und auch klar, Mentoren und Berater kosten immer Geld. Doch die Investition lohnt sich. Ohne Investitionen, in mich selbst oder in das Marketing, ist es immer schwerer. Der Austausch und Kontakte zu Mentoren und Coaches helfen auch für das richtige Mindset und die eigene Weiterentwicklung.

Ab wann sollte ein Gründer sich professionelle Beratung holen, wenn es finanziell eng wird?

Wenn ein Gründer merkt, dass er Schwierigkeiten hat, seine Idee auf die Straße zu bekommen, um damit Geld zu verdienen, sollte er sich Unterstützung organisieren. Denn hier ist es hilfreich, eine andere Perspektive zu entwickeln.

Mit professioneller Unterstützung kann ich dann an Hemmnissen und Störfaktoren arbeiten und mich dann zielgerichtet auf meine Zielgruppe konzentrieren und mein Handeln daran ausrichten.

Welchen Tipp würden Sie Gründenden mit auf den Weg geben?

Insolvenz ist kein Beinbruch.

Eine Insolvenz ist nicht das Ende der Welt, denn jeder kann unverschuldet in Krisen kommen. Ob das Krankheit, persönliche Schicksalsschläge, Lebenskrisen oder eine Pandemie ist, das können auch Ursachen sein, und zwar völlig unverschuldet. Wichtig ist, dass man Insolvenz nicht als Ende begreift, denn selbst innerhalb der Insolvenz kann man auch wieder gründen. Klar, dass muss man dann mit dem Insolvenzverwalter absprechen und es dürfen keine neue Schulden gemacht werden durch die neue Gründung. Aber Insolvenz ist immer eine Verhandlungsbasis. Man kann wieder auf die Beine kommen. Auch wenn Insolvenz zwar mit Scham behaftet ist und die Rückkehr ein enormer Kraftaufwand bedeutet, man kann es zurück schaffen. Es ist nicht das Ende.

Fazit: Eine Insolvenz lässt sich frühzeitig vermeiden, ist aber letztendlich auch kein Weltuntergang

Das Interview hat deutlich gezeigt, was Gründungsberaterin Dorothea Molitor besonders wichtig findet, um eine Insolvenz zu vermeiden. Zum Einen ist das eine gute Finanzplanung, zum anderen ist es aber auch die eigene Motivation, ins Tun zu kommen und aktiv zu werden. Und darüber hinaus spielt es auch eine große Rolle sich einmal damit auseinander zu setzen, was die berufliche Selbständigkeit für einen bedeutet. Daraus allein können schon viele Hürden gemeistert werden, sodass bereits zu Beginn die Weichen gestellt werden. Und ganz entscheidend, findet sie auch, dass wenn sich eine Insolvenz nicht mehr vermeiden lässt, das nicht das Ende für der Gründer bedeutet. Ihre Empfehlung lautet dann, eine Schuldnerberatung und zusätzliche eine juristische Beratung in Anspruch zu nehmen. Und eine Insolvenz sollte man nie online durchführen, denn die ganze Angelegenheit ist etwas extrem Persönliches. In den meisten Fällen gehen ja auch Scham, Enttäuschung, Niederlage und Verletzung damit einher, daher braucht man auch den direkten Kontakt für die Abwicklung.

 

Wenn Sie jetzt gemerkt haben, dass Sie Unterstützung in Ihrer Situation benötigen, dann nutzen Sie unser Angebot zur Krisen- und Sanierungsberatung. Oder aber Sie stellen bereits jetzt mit der Gründungsberatung durch unsere Coaches und Experten die Weichen, um eine Insolvenz zu vermeiden.  Nutzen Sie unser kostenloses Erstgespräch.

 

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